Land der Heimwerker

Deutschland gilt als das „Land der Bohrer und Bastler” (Zitat: Spiegel). Weniger bekannt ist, welche Auswirkungen das Heimwerken der Deutschen auf die Natur und insbesondere auf die biologische Vielfalt hat. Erfahren Sie, wie nachhaltige Beschaffung, insektenfreundliche Sortimente und naturnah gestaltete Firmengelände den Biodiversitätsfußabdruck der Branche verringern und sie zukunftsfähig machen.

 

1001 Produkte und Rohstoffe

Bau- und Heimwerkermärkte und Biodiversität

In Deutschland gibt es über 2.000 Baumärkte mit einem jährlichen Bruttoumsatz von 50,96 Milliarden Euro brutto im erweiterten Do-It-Yourself (DIY)-Kernmarkt (Quelle: Teipel Research & Consulting, Stand 2020). Das Sortiment dieser Märkte reicht von Raumausstattung und Sanitärbedarf über Baustoffe, Holz und Sägewerkshandel bis hin zu Gartenbedarf und Blumen. Hinter vielen dieser Produktgruppen verbergen sich komplexe Lieferketten – und gerade hier spielt die Biodiversität eine entscheidende Rolle.

Biodiversität ist für die Branche von großer Bedeutung: Viele Artikel im DIY-Markt enthalten Rohstoffe, die direkten Einfluss auf die Natur haben – seien es Holz, Pflanzen, Metalle oder Baustoffe, deren Gewinnung und Verarbeitung erhebliche negative Auswirkungen auf die Biodiversität haben können.

Gleichzeitig ist die Bau- und Heimwerkerbranche bei der Gewinnung und Verarbeitung vieler Rohstoffe für ihre Produkte auf eine intakte biologische Vielfalt angewiesen. So spielt beispielsweise Wasser eine zentrale Rolle, sei es bei der Stahlproduktion, der Herstellung von Düngemitteln oder von Farben und Zierpflanzen. Die Zerstörung von Ökosystemen wie Torfmooren oder Sandvorkommen führt zudem langfristig zu Rohstoffknappheit und Engpässen in den Lieferketten.

Die Branche kann durch Maßnahmen im Einkauf, in der Produktentwicklung und an den eigenen Standorten den Biodiversitätsfußabdruck verringern und zum Erhalt der eigenen Lieferkette beitragen.

Berücksichtigung der Biodiversität bei der Beschaffung und am Betriebsstandort

Die Bau- und Heimwerkermärkte setzen bereits heute einige Maßnahmen zum Umweltschutz um. Im Pflanzensegment wird der Einsatz von Schadstoffen reduziert und insektenfreundliche Sortimente werden ausgebaut. Auch beim Holzeinkauf orientieren sich die Bau- und Heimwerkermärkte teilweise an etablierten Labels wie FSC und PEFC, die auch Biodiversitätskriterien enthalten.

Die Ausweitung der Biodiversitätskriterien auf die Produktpalette und die Rückverfolgbarkeit der Lieferketten sind Herausforderungen für die Branche.

Besonders bei Eigenmarken besteht die Möglichkeit, die Auswirkungen auf die Biodiversität bereits in der Entwicklungsphase zu berücksichtigen.

Ein weiteres Handlungsfeld ist die naturnahe Gestaltung der Filialen. Obwohl die Auswirkungen der Lieferketten auf die Biodiversität relevanter sind, kann auch ein biodiversitätsfreundlich gestaltetes Firmengelände dazu beitragen, Verbraucherinnen und Verbraucher für mehr Biodiversität im eigenen Garten zu sensibilisieren.

Welche Möglichkeiten bieten sich Akteuren, sich zu engagieren?

 Austausch mit anderen Akteuren

Der Handelsverband Heimwerken-Bauen-Garten (BHB) vertritt als Fachverband die Interessen der Handelsbetriebe für Heimwerken, Bauen und Gärtnern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie weiterer Unternehmen der DIY-Branche aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor. Die Schwerpunkte der Verbandsarbeit liegen in den Bereichen Personal & Bildung, Loss Prevention, Recht, Logistik und Produktsicherheit, sowie auch Umwelt und CSR – einschließlich Biodiversität.

 

Biodiversity-Check für die DIY-Branche

Gemeinsam mit dem BHB erarbeitet der Global Nature Fund unter UBi einen Biodiversity-Check für die Branche und bietet individuelle Biodiversity-Checks für Unternehmen an. Sollten Sie daran Interesse haben, schreiben Sie uns gerne an.

Runde Tische zu Biodiversitätskriterien in den Standards der Pflanzenproduktion

Ebenfalls im Rahmen von UBi organisiert der Global Nature Fund den Austausch von Akteuren aus der Branche zu Biodiversitätskriterien in Zertifizierungssystemen, Labels und Einkaufsstandards. Ziel ist es, Unternehmen den biodiversitätsfreundlichen Einkauf von (Zier-)Pflanzen zu erleichtern und Standards für stärkere Biodiversitätskriterien zu sensibilisieren. Bitte kontaktieren Sie uns, wenn Sie an einer Teilnahme Interesse haben. Weitere Informationen zur Pflanzenproduktion finden Sie hier.

Pflanzen Blumenhandel Pixabay 1695625

Firmengelände umgestalten

Wie Unternehmen ihr Firmengelände naturnah gestalten können, erfahren Sie auf unserer Website oder über das Projekt EU LIFE BooGI-BOP. Hier haben sich sieben europäische Partner aus Österreich, Deutschland, der Slowakei und Spanien zusammengeschlossen, um die naturnahe Gestaltung von Firmengeländen in Europa zu fördern.

Weiterführende Links

Handelsverband Heimwerken-Bauen-Garten

Handelsverband Heimwerken-Bauen-Garten (BHB)

 

Umsatz des deutschen DIY-Markts in den Jahren 2010 bis 2022

Statistik-Datenbank aus dem EHI Retail Institute

 

Bruttoumsatz im deutschen DIY-Markt im Jahr 2019

Statistik-Datenbank aus dem EHI Retail Institute

 

Europäisches Projekt: Naturnahe Firmengelände

BooGI-BOP: Unterstützung mit Erstberatung, die einen ersten Eindruck vom Potenzial der naturnahen Gestaltung auf Firmengelände gibt.