Biologische Vielfalt einfach erklärt

Naturerlebnisse? Die gesamte Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten nennt sich Biodiversität. Sie umfasst das ganze Spektrum der Lebewesen auf der Erde: die unterschiedlichen Arten, den genetischen Reichtum innerhalb der Arten sowie die Menge und Variationen an Lebensräumen und Ökosystemen.

 

Maßnahmen zur Verringerung des Biodiversitätsverlusts und zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt

 

 

Biologische Vielfalt und Biodiversität meinen das Gleiche.

Es ist die Gesamtheit vom kleinsten bis zum größten Lebewesen, von Bakterien, über Pilze, Pflanzen bis hin zu Säugetieren. Die biologische Vielfalt betrachtet alles, von der genetischen Vielfalt innerhalb einer Art bis hin zur Anzahl einzelner Arten. Und dann beinhaltet es auch Lebensräume, Gemeinschaften, die zusammengehören.

Die biologische Vielfalt ist auf der Erde von Natur aus nicht gleichmäßig verteilt, so hat der tropische Regenwald eine viel höhere Vielfalt zu bieten als ein mitteleuropäischer Buchenwald. Und trotzdem sind beide Lebensräume wichtig. Alles ist mit allem verbunden. Deshalb gibt es nicht die eine Anzahl, die genannt werden kann. Es wäre so einfach, wenn wir einfach zählen und sagen könnten, ausreichend für diesen Standort. Natürlich gibt es Erhebungen, die den Zustand von Arten (Rote Liste) und von Lebensräumen erfasst haben. Sie haben von der Krefelder Studie gelesen und vom Living Planet Bericht gehört, den der WWF jährlich aktualisiert. Diese Studien zeigen die dramatische Lage auf. Aber was heißt das für unseren Alltag? Bestäubung von Pflanzen, damit wir deren Früchte essen können, Nahrungsketten, die durchbrochen werden und Bodenqualität, -erosion werden dadurch beeinflusst.

Die Wirtschaft ist ein entscheidender Faktor, um biologische Vielfalt zu erhalten. Was Sie machen können, zeigen wir Ihnen auf unseren Seiten Biodiversität in Unternehmen. Wir erklären Ihnen, welche entscheidende Bedeutung Biodiversität für die Wirtschaft hat.

 

Obst Früchte Pexel

Der Dreiklang in der Biodiversität:

Der Lebensraum

Pflanzen und Tiere spielen zusammen

Ein Lebensraum kann mit einem Verein oder Verband verglichen werden. Hier kommen Arten mit ähnlichen Interessen und Ansprüchen zusammen. Ein Wald ist ein anderes System als eine Wiese. Der Lebensraum Wald wird in unterschiedliche Waldtypen unterteilt: zum Beispiel gibt es Buchenwälder, Auenwälder oder Mischwälder.

Die Vielfalt an Lebensräumen ist für Tiere und Menschen gleichermaßen wichtig. Besonders Lebensräume mit wenig Nährstoffangebot sind durch Emissionen selten geworden. Hier sind beispielsweise Ökosysteme wie Magerrasen und Moore betroffen.

Haben Sie in Ihrer Nachbarschaft Naturräume, dann können Sie sich an Ihre Kommune oder auch an Naturschutzverbände vor Ort wenden. Vielleicht können Sie mit Ihrem Firmengelände für Pflanzen und Tiere „Brücken“ bauen. Schaffen Sie Verbindungen und Wege für Insekten, Vögel und Pflanzen.

Die Lebensgemeinschaften in einem Ökosystem haben ähnliche Ansprüche an ihren Lebensraum und sind teilweise sehr abhängig voneinander: jede Pflanze, jedes Tier bis hin zum Einzeller. Durch uns Menschen sind weitere Lebensräume entstanden wie Städte, Heiden und Nadelwälder. Auf der anderen Seite sind viele natürliche Lebensräume zunehmend bedroht. In Deutschland sind das vor allem Moore, Auenwälder, Mager- oder Trockenrasen. Wir alle können helfen, diese Lebensräume zu schützen, indem Flächen renaturiert und entsiegelt werden, Naturräume geschützt und vernetzt werden und auch dadurch Lieferketten neu gedacht werden.

Besonders erfolgreich sind der Schutz und die Regeneration, wenn Kriterien wie lokale Gegebenheiten, natürliche Vorkommen und die Größe des Areals beachtet werden. Zum Vergleich beherbergt ein Stadtbaum unterschiedlich große Netzwerke: bei einer Eiche finden sich bis zu 500 Individuen wie Insekten und Vögel und bei einem Ginkgo maximal 10 Arten. Der Ginkgo ist keine heimische Art, sondern eine vom Menschen eingebrachte Art aus Asien. Heimische Arten und Lebensgemeinschaften haben sich in Europa nach der Eiszeit gebildet und sich weiter spezialisiert.

Ihrem Wesen nach ist Biodiversität ein lokales Phänomen. Ökosysteme entwickeln sich aus dem Miteinander konkreter Bedingungen – Temperaturbedingungen, Niederschläge und geografischen Bodenbedingungen und Nährstoffen. Daraus resultieren die dort vorkommenden Arten und deren Miteinander.

Natur: Wald Shutterstock 292597868 hochkant Bäume
Natur: Ameise

Artenvielfalt

Alle Vögel sind schon da, wenn alle zusammenkommen.

Die Artenvielfalt ist für eine gesunde Natur sehr wichtig. Wie viele Arten in einem Lebensraum leben, hängt jedoch vom jeweiligen Ökotop ab. Man schätzt, dass es in Deutschland etwas über 4.000 Pflanzen- und knapp 50.000 Tierarten gibt. Von den existierenden Tierarten sind gerade mal 706 Wirbeltierarten. In den Roten Listen werden alle gefährdeten Arten Deutschlands aufgeführt.

Von den ursprünglich bekannten 7.000 Nutzpflanzen liefern heute lediglich 30 Arten etwa 95 % der pflanzlichen Nahrungsmittel.  Aktuell gibt es weltweit 6.500 anerkannte Nutztierrassen, von denen ein Fünftel als bedroht gelten.

 

Genetische Vielfalt

Vogelschwarm oder Einzelkämpfer

Wenn es noch wenige Tiere einer Art gibt, betrifft das die genetische Vielfalt. Die Dringlichkeit leuchtet ein, wenn dem Rebhuhn Männchen ein Weibchen fehlt. Aber ein Pärchen kann nicht die Welt retten, dafür braucht es mehr. Eine hohe genetische Vielfalt ist nötig, um ein gesundes und durchmischtes Weiterbestehen der Art zu gewährleisten. Die Artenvielfalt ist damit ein Teilaspekt der Biodiversität.

Welche Einflüsse sind  für den Verlust an Biodiversität verantwortlich

  • Landnutzungsänderungen z.B. Abholzung, intensive Monokulturen, Urbanisierung, Verkehrswege
  • direkte Ausbeutung der Ressourcen wie Jagd und Überfischung
  • Klimawandel
  • Umweltverschmutzung
  • invasive Pflanzen- und Tierarten (eingeschleppte Arten von anderen Kontinenten)

Handeln für Biodiversität stärkt Ihre Resilienz

Sehen Sie in Ihrem beruflichen Umfeld Möglichkeiten diese zu vermeiden, reduzieren oder diesen auch positiv entgegen zu wirken? Dann machen Sie es zu Ihrer persönlichen Chefsache. Ob es die Umgestaltung des Firmenareals ist oder die Analyse und Umgestaltung Ihrer Lieferkette, wir zeigen Ihnen Handlungsideen.

Natur: Knoblauchsrauke Shutterstock 32980546
acker aus der luft

Bedeutung von Biodiversität für die Wirtschaft

Der bisherige Verlust an Biologischer Vielfalt in Deutschland ist zu 60 % auf die Land- und Forstwirtschaft, den Rohstoffabbau, die industrielle Produktion und die Ausweitung von Infrastruktur zurückzuführen. Und gerade deshalb kann die Wirtschaft viel zum Erhalt und der Regeneration beitragen. Die Wirtschaft wiederum ist mittelbar und unmittelbar von biologischen Vielfalt abhängig. Hier sind besonders die Landwirtschaft, die Lebensmittelbranche und die Pharmazie zu nennen.

Es gibt keine einheitlichen Messmethoden und kein Allheilmittel. Vielmehr hat die Biodiversität sehr lokale Ausprägungen, da sich Ökosysteme stark voneinander unterscheiden, wenn es um Artenzusammensetzung und ökologische Prozesse geht. Die Resilienz von Ökosystemen und Arten ist abhängig von diversen, miteinander verbundenen Land- und Wasserflächen, wo einheimische Arten leben und interagieren.

UBi bietet Firmen und Verbänden eine Plattform, um zusammen an Lösungen für Branchen zu arbeiten, Wissen zu teilen und sich auszutauschen um Biodiversität für uns und unsere Kinder zu schützen. Wo haben die Mitwirkenden im UBi schon Lösungsansätze für ihre Branche oder ihr Unternehmen erarbeitet?

Naturkapital

Ökosysteme stellen wertvolle Leistungen bereit – zum Beispiel in Form fruchtbarer Böden, einer Regulierung des Klimas, das Binden von CO2, genetischer Ressourcen für die medizinische Anwendung oder als Kulturangebot für Erholung. Diese Vielfalt ist durch vieles geschwächt. Der NABU hat in seiner Publikation „Wirtschaften im Einklang“ den Anteil der Belastung für die Biodiversität nach wirtschaftlichen Aktivitäten aufgeführt. Damit ist eine erste Einschätzung Ihrer Branche möglich:

  • 26 % Landwirtschaft
  • 22 % Fischerei
  • 11 % Forstwirtschaft
  • 6 % Rohstoff- und Bergbauindustrie
  • 7 % industrielle Produktion
  • 5 % Energieerzeugung
  • 7 % Infrastrukturausbau
  • 6 % Transport
  • 4 % andere Dienstleistungen
  • 6 % Verbrauchermüll*

Dem gegenüber steht der wirtschaftliche Nutzen, der aus der Natur gezogen wird: Der wirtschaftliche Nutzen dieser Ökosystemleistungen wird grob auf jährlich 170 bis 190 Billionen US-Dollar geschätzt, was dem Doppelten des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht. Allein dieser Wert unterstreicht die enorme Bedeutung, die der Erhaltung der Biodiversität für das menschliche Wohlergehen zukommt, sowohl für lokale Gemeinschaften als auch für global tätige Unternehmen.

*Daten: www.nabu.de/news/

 

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