Nachhaltige Erholung:
Biodiversität im Tourismus

Unsere Reiselust beeinflusst die Natur vor Ort. Unternehmen aus der Tourismusbranche können aktiv zum Erhalt der biologischen Vielfalt beitragen. Welche Einflüsse ausschlaggebend sind und wie dies von der Branche richtungsweisend angegangen werden kann, dabei unterstützten wir.

Die schönsten Momente im Jahr

Alle Bereiche des Tourismussektors sind in hohem Maße abhängig von Biodiversität und den Ökosystemleistungen, die die Natur bereitstellt:

  • Intakte Natur und Landschaft,

  • saubere Luft und Wasser,

  • vielfältige Lebensmittel,

  • Freizeitaktivitäten in der Natur

… für die schönsten Wochen im Jahr soll alles stimmen. Gleichzeitig trägt nicht nachhaltiger Tourismus erheblich zu den Hauptursachen für den Verlust der Biodiversität bei.

 

Attraktion Nationalpark und Korallenriff

Die touristischen Angebote sind vielfältig und mehr Nachhaltigkeit muss bei allen Angeboten oberste Priorität sein – und nicht nur im Öko- oder Naturtourismus. Der Bau touristischer Infrastrukturen zerstört Ökosysteme. Häufig werden Seen, Naturschutzgebiete, Berge, Korallenriffe und andere Natur-Sehenswürdigkeiten durch den Ansturm der Touristen stark übernutzt. Der direkte Wasserverbrauch im Tourismus liegt bei bis zu 2.425 Litern pro Person und Übernachtung. Das ist insbesondere in Gebieten mit Wasserknappheit ein Riesenproblem und führt zur Übernutzung von Gewässern und des Grundwassers. In Destinationen ohne funktionierende Kanalisation und Kläranlagen gehen Abwässer häufig direkt in den Fluss oder ins Meer. Touristen produzieren bis zu 2 Kilo Abfall pro Übernachtung (EU Projekt Urban Waste). Das überfordert das Abfallmanagement in Gemeinden in Entwicklungsländern; der Müll landet in der Landschaft, im Fluss und im Meer – das passiert auch in Deutschland. Global werden 5 – 8 % der Treibhausgasemissionen durch den Tourismus verursacht. Gleichzeitig leidet die Branche unter den Folgen extremer Wetterereignisse.

Labels für Umwelt und Mensch

Auch in Deutschland wächst die Nachfrage nach Ökotourismus und nachhaltigem Reisen. Einer Studie aus dem Jahr 2021 zufolge halten drei Viertel der deutschen Reisenden nachhaltiges Reisen für wichtig. Immer mehr Anbieter kennzeichnen sich und ihre Leistungen mit verbindlichen Umwelt- und Sozialstandards und tragen entsprechende Zertifikate und Labels.

 

Die Tourismusbranche kann und sollte sich auf vielfältige Weise engagieren: die naturnahen Außenanlagen des Hotels, Menüs mit einem hohen Anteil an vegetarischen Gerichten, Produkten aus biologischem regionalem Anbau sowie aus fairem Handel, Zimmer mit wassersparenden Armaturen und nachfüllbaren Seifen- und Shampoo-Spendern …. vieles ist schon lange bekannt und erprobt und trotzdem oft noch nicht gängige Praxis. Freizeitaktivitäten in der Natur sollten gut geplant und mit speziell ausgebildeten Guides durchgeführt werden. Spektakel mit Delfinen, Orcas oder anderen Wildtieren gehören nicht promotet – ebenso wenig wie Souvenirs, die aus Teilen geschützter Arten hergestellt wurden (CITES). Touristen und Touristinnen schätzen Hinweise und Empfehlungen, um die biologische Vielfalt am Urlaubsort zu schützen. Das sind nur einige der zahlreichen Maßnahmen, mit denen ein Tourismusunternehmen einen Beitrag leisten kann zum Schutz der Biodiversität.

Welche Möglichkeiten bieten sich Akteuren, sich zu engagieren?

Die Bodensee-Stiftung und Global Nature Fund haben Selbstchecks für Hotels, Restaurants und Anbieter von Freizeitaktivitäten erarbeitet, die in Kürze zur Verfügung stehen. Diese Selbstchecks beruhen auf den „Biodiversitätskriterien für den Tourismus: Empfehlungen für Standards, Labels und Awards“ in 2025 gemeinsam mit Ecotrans und Adelphi veröffentlicht wurden und auch für  Tourismusunternehmen von Interesse sind: www.business-biodiversity.eu/de/branchen/tourismus

 

Im Rahmen des UBi-Projektes organisieren die Bodensee-Stiftung und der Global Nature Fund den Austausch von Akteuren aus der Branche zu Biodiversitätskriterien in Zertifizierungssystemen und unternehmenseigenen Labels. Standardorganisationen und Unternehmen werden berichten, inwieweit Biodiversität inzwischen in den Zertifizierungen bzw. der Unternehmenspolitik verankert wurde. Unternehmen, die eine detaillierte Wesentlichkeits- und Risikoanalye zur Biodiversität haben wollen, können – unterstützt von den beiden Stiftungen – einen Biodiversity-Check umsetzen.

 

Bei Interesse kontaktieren Sie bitte:
Marion Hammerl
Bodensee-Stiftung
marion.hammerl@bodensee-stiftung.org

 

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Downloads

Für den Tourismus gibt es weiterführende Informationen, Faktenblätter und Broschüren.