Die Welt in Töpfen

Die Pflanzenproduktion hat durch Ihren globalen Ansatz viele Chancen, biologische Vielfalt zu schützen. Vom Regenwald, Mooren, Savannen bis zu den heimischen Baumschulkindern, alle Lebensräume am Horizont.

Unternehmen der Pflanzenproduktion haben viel Potenzial, sich für die biologische Vielfalt einzusetzen und können sogar aktiv dazu beitragen, Pflanzenvielfalt und Nahrung für Insekten in Gärten und öffentlichen Grünflächen zu fördern. Aktuell sucht die Branche noch Wege, um auch negative Auswirkungen von Schnitt- und Topfpflanzen auf Biodiversität zu reduzieren; etwa durch Ressourceneinsparung von Wasser, Torf und Pflanzenschutzmitteln. Aber auch versiegelte Flächen oder invasive Arten stellen eine Herausforderung dar.

Pflanzenproduktion und Biodiversität

Von Jungpflanzen-Züchtern, Produzentinnen, Gärtnereien, Vertrieben und Großhändlern über Heim-, Bau- und Gartenmärkte bis hin zur Floristikbranche – sie alle tragen eine einzigartige Verantwortung, sich für den Schutz der Biodiversität einzusetzen. Durch nachhaltige Pflanzenauswahl, bewusstes Ressourcenmanagement und effizienter Logistik, tragen sie aktiv zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bei.

 

Die Pflanzenbranche in Deutschland vermarktet zu circa der Hälfte Topfpflanzen, ein Drittel Schnittblumen und der Rest Obst- und Ziergehölze. Der Umsatz lag 2021 bei 10,3 Milliarden. Die Branche steht dabei unter einem kontinuierlich hohen Preisdruck, der auch dazu führt, dass in Deutschland der Anbau von Pflanzen stark zurückgeht. 2021 gab es rund 3.120 Betriebe, die auf einer Grundfläche von über 6.000 Hektar Blumen und Zierpflanzen anbauen. Mehr als ein Viertel dieser Grundfläche befand sich unter Gewächshäusern und anderen Schutzabdeckungen.

Globaler Garten

Die Reise um die Welt: Allerdings wird in Deutschland nur ein kleiner Teil erzeugt: 85 % der Schnittblumen kommen aus den Niederlanden – diese wiederum zur Hälfte aus Lateinamerika und Asien; zu den wichtigsten Produktionsländern und Exporteuren gehören Kolumbien, Ecuador und Kenia. Bei den Topfblumen sind die Herkunftsländer Niederlande und Belgien, aber auch Dänemark, Italien und Spanien.

 

Beide Sortimente sind sehr stark von Biodiversität abhängig: Die Produktion braucht sehr viel Wasser und auch Torf aus Mooren wird weiterhin insbesondere im Profianbau verwendet. Hohe negative Auswirkungen auf die Biodiversität bestehen durch den Torfabbau, aber auch durch den hohen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Insektiziden, Versiegelung des Bodens, Plastik, Einführung und Nutzung invasiver Arten, aber auch energieintensiver Kühlung und Logistik.

 

Die Branche hat bei der Vermarktung von Topfpflanzen als auch Gehölzen allerdings auch das Potenzial, einen positiven Beitrag zum Biodiversitätsschutz zu leisten: Insektenfreundliche und klimaangepasste Pflanzen können in der Gartengestaltung für den Erhalt von Arten sorgen.

Biodiversität im Einkauf und bei der Produktgestaltung berücksichtigen

Die Pflanzenproduktion ist stark abhängig von funktionsfähigen und biologisch vielfältigen Ökosystemen, da Wasserkreisläufe und -qualität, Substrate, aber auch die genetische Vielfalt von Pflanzen wichtige Produktionsmittel sind. Darüber hinaus ziehen sich negative Auswirkungen auf die Biodiversität durch die komplette Lieferkette – vom Anbau, Logistik, Vertrieb und der Verbreitung invasiver Arten. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen entlang der Lieferkette – Gärtnereien, Vertrieb, Großhandel, Heim-, Bau- und Gartenmärkte, Floristik etc. – sich gemeinsam dafür einsetzen, dass Biodiversität wieder eine größere Rolle in der Produktion spielt. Hierzu gibt es erste Ansätze, wie die Reduktion von Torf in der Produktion, Biodiversitätskriterien in einigen Industrie-Standards oder zum Beispiel Schwarze Listen für Schadstoffe. Insbesondere auch die Vermarktung insektenfreundlicher, klima- und wasserangepasster Pflanzen oder alter Sorten eröffnet neue Chancen für die natürliche Vielfalt.

 

Welche Möglichkeiten bieten sich Akteuren, sich zu engagieren?

Runde Tische zu Biodiversitätskriterien in den Standards der Pflanzenproduktion

Im Rahmen des UBi-Projektes organisiert der Global Nature Fund (GNF) mit der Bodensee-Stiftung den Austausch von Akteuren aus der Branche zu Biodiversitätskriterien in Zertifizierungssystemen, Labels und Einkaufsstandards. Ziel ist es, Unternehmen den biodiversitätsfreundlicheren Einkauf zu erleichtern und Standards für stärkere Biodiversitätskriterien zu sensibilisieren. Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie Interesse an einer Teilnahme haben. Wir streben dabei auch eine Integration unserer Ergebnisse in den Standards-Basket der Floriculture Sustainability Initiative (FSI) an und arbeiten im Austausch mit dem Verband des Deutschen Blumen- Groß- und Importhandels (BGI), der bundesweiten Interessenvertretung der deutschen Schnittblumen- und Topfpflanzengroßhändler sowie der Importhändler.

 

Baumärkte und Biodiversität: Werkzeuge DIY

Heim- und Baumärkte haben viele Stellschrauben

Auf unserer Seite zu den Märkten haben wir die Hauptstellschrauben aufgelistet. So können nicht nur die Lieferketten, Rohstoffe sondern auch die Gelände viel mehr biologische Vielfalt zulassen.

Weiterführende Links

Floriculture Sustainability Initiative (FSI)

Die Floriculture Sustainability Initiative ist eine marktorientierte Initiative, die seit 2013 Mitglieder des internationalen Blumenzuchtsektors zusammenbringt.

 

Verband des Deutschen Blumen- Groß- und Importhandels

Verband des Deutschen Blumen- Groß- und Importhandels (BGI)