Zwischen Asphalt und Glasfassaden regt sich Leben. Auf einer unscheinbaren Fläche in Berlin-Reinickendorf setzen Mitarbeitende von UPS Wildstauden in die Erde, während nebenan Totholz und Steinhaufen als neue Rückzugsorte für Insekten dienen. Nur wenige Kilometer entfernt verwandelt die Berliner Stadtreinigung einen Teil ihres Parkplatzes in ein Beet, in dem es heute summt und blüht. Auf dem Dach der Berliner Energie und Wärme flattern inzwischen Schmetterlinge, wo früher nur grauer Beton war.
Diese Beispiele sind Teil des Projekts „Firmengelände aufleben lassen – Berliner Unternehmen fördern Biodiversität“, das von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt ins Leben gerufen wurde. Das Ziel besteht darin, die innerstädtischen Firmengelände Berlins ökologisch aufzuwerten und sie als Trittsteine im dichten Stadtraum sowie als neue Lebensräume für Bestäuber, Vögel und Pflanzen zu nutzen.
Wenn Wirtschaft Lebensräume schafft
Die Idee ist einfach und wirksam: Fast jedes Unternehmen besitzt ungenutzte Flächen. Parkplätze, Randstreifen, begrünbare Dächer oder gepflasterte Innenhöfe bieten enorme Potenziale zur Förderung der biologischen Vielfalt. Das Berliner Pilotprojekt zeigt, wie das funktionieren kann:
- durch Wildstaudenbeete, Totholzstrukturen und Lesesteinhaufen,
- durch die Einbindung von Mitarbeitenden und Auszubildenden,
- und durch Beratung, Schulung und einfache Anleitungen, die Lust machen, selbst aktiv zu werden.
Der Film „Kleine Flächen, große Wirkung“ zeigt, wie Berliner Unternehmen Platz für Natur schaffen und aus grauen Flächen lebendige Biotope entstehen. Sehen Sie, wie die Beschäftigten dabei lernen, Biodiversität praktisch umzusetzen.
Vom Parkplatz zum Paradies
„Artenvielfalt in Berlin ist superwichtig, und wir glauben, dass jeder eine Fläche hat, die er dafür nutzen kann“, sagt eine Mitarbeiterin im Video. Diese Einstellung trägt Früchte: Schon kleine Maßnahmen können viel bewirken – sie verbessern das Stadtklima, bieten Nahrung und Nistplätze für Bestäuber und steigern die Aufenthaltsqualität auf dem Gelände.
Die Initiative DAUCUM berät die teilnehmenden Betriebe, analysiert Flächenpotenziale und stellt standortangepasste Pflanzensets und Pflegeanleitungen bereit. Um das Verständnis für Biodiversität in Unternehmen langfristig zu verankern, werden ergänzend Webinare und Schulungen für Beschäftigte angeboten.
Berlin als Vorbild: Stadtgrün statt grauer Flächen
Was in Berlin entsteht, ist mehr als nur ein lokales Projekt. Es zeigt, wie städtische Unternehmen zu Akteuren des Naturschutzes werden können und wie eine Kooperation zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft dazu beitragen kann, die Biodiversität in den urbanen Raum zurückzubringen.
Andere Städte und Regionen können sich davon inspirieren lassen. Welche Flächen in Gewerbegebieten, auf Industriegeländen oder auf Firmendächern könnten ebenfalls „aufleben”? Wo ließen sich ähnliche Initiativen anstoßen?
So unterstützt UBi bundesweit
Für Unternehmen, die ihre Flächen bundesweit naturnah gestalten möchten, bietet das Projekt UBi – Unternehmen Biologische Vielfalt praxisnahe Unterstützung. Auf der Themenseite Naturnahe Firmengelände finden sich Informationen, Handlungsempfehlungen und Beispiele dazu, wie sich Biodiversität systematisch in das Flächenmanagement integrieren lässt.
Titelbild von Roberto Catarinicchia | Unsplash