Selbstcheck Biodiversität: Schutz der biologischen Vielfalt und der wirtschaftlichen Grundlagen

Bild des Autors erstellt am 14.10.2025
von CSCP gGmbH

Morgensonne über den Alpen, frische Bergluft, Vogelgezwitscher – und ein Beherbergungsbetrieb, der auf insektenfreundliche Beleuchtung und heimische Pflanzen setzt. Was idyllisch klingt, ist längst auch ein wirtschaftlicher Faktor. Denn biologische Vielfalt ist keine schmückende Zugabe, sondern Teil der Geschäftsgrundlage im Tourismus.

Mit dem „Selbstcheck Biodiversität für Beherbergungsbetriebe” können Gastgeber:innen – von Hotels über Pensionen bis hin zu Ferienwohnungen – ihr Engagement für den Naturschutz überprüfen, Potenziale erkennen und konkrete Maßnahmen entwickeln. Das Instrument zeigt praxisnah, dass sich ökologische Verantwortung und wirtschaftlicher Erfolg gegenseitig stärken.

Was der Selbstcheck leistet

Der Selbstcheck Biodiversität hilft Betrieben dabei, ihre Berührungspunkte mit Natur und Artenvielfalt systematisch zu erfassen. Er zeigt auf, in welchen Bereichen Biodiversität eine Rolle spielt, und liefert konkrete Ansatzpunkte: vom Einkauf und Abfallmanagement über naturnahe Gebäude und Außenanlagen über Schulungen für Mitarbeitende bis hin zu Gästeinformationen und strategischem Management.

In übersichtlichen Tabellen können Betreiber:innen ankreuzen, was im eigenen Betrieb bereits umgesetzt ist, was vorbereitet wird und wo noch Potenzial besteht. Der Check bietet dazu zahlreiche Hilfestellungen, weiterführende Links und Praxisbeispiele, etwa zu Umweltzeichen, Lieferkettenstandards oder Möglichkeiten, Gäste aktiv in den Naturschutz einzubinden.

Ein wichtiger Aspekt ist, dass der Check für die ökonomische Bedeutung der Biodiversität sensibilisiert. Denn viele Dienstleistungen, auf die der Tourismus angewiesen ist – wie sauberes Wasser, attraktive Landschaften oder Mikroklima – sind unmittelbar von funktionierenden Ökosystemen abhängig.

Praktische Anwendung und Motivation

Der Selbstcheck ist bewusst praxisorientiert aufgebaut und einfach anzuwenden. Er kann ausgedruckt oder digital genutzt werden und eignet sich sowohl für Betriebe, die erste Schritte unternehmen möchten, als auch für solche, die ihr bestehendes Umweltmanagement erweitern wollen.

Der Leitgedanke lautet: Kleine Maßnahmen zählen. Schon mit überschaubarem Aufwand lassen sich sichtbare Veränderungen erreichen, beispielsweise durch den Verzicht auf torfhaltige Blumenerde, die Verwendung zertifizierter Lebensmittel, eine naturnahe Gestaltung der Außenbereiche oder Schulungen zur regionalen Artenvielfalt.

„Mit dem Selbstcheck können Betriebe selbst einschätzen, wo sie stehen, und Schritt für Schritt Maßnahmen für mehr biologische Vielfalt im eigenen Umfeld umsetzen“, erklärt Marion Hammerl von der Bodensee-Stiftung. Sie hat das Tool gemeinsam mit Herbert Hamele vom Netzwerk ECOTRANS überarbeitet.

Der Selbstcheck versteht sich als Einstieg in ein nachhaltiges Managementsystem, in dem Biodiversität als Querschnittsthema etabliert wird. Auf Wunsch kann er auch in bestehende Zertifizierungsprozesse integriert werden.

Wie der Selbstcheck entstanden ist

Der Selbstcheck „Biodiversität für Beherbergungsbetriebe” wurde im Rahmen des Projekts „Unternehmen Biologische Vielfalt (UBi)” aktualisiert. Dieses wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministerium gefördert.

Herausgeberin des Selbstchecks ist die Bodensee-Stiftung, Mitherausgeber sind der Global Nature Fund (GNF) und ECOTRANS. Die inhaltliche Überarbeitung erfolgte durch Marion Hammerl (Bodensee-Stiftung) und Herbert Hamele (ECOTRANS). Beide engagieren sich seit Jahren dafür, Biodiversität als Qualitäts- und Wettbewerbsfaktor im Tourismus zu verankern.

Kooperation mit der DEHOGA

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) unterstützt die Verbreitung des Selbstchecks aktiv. Damit erreicht der Check genau die Zielgruppe, für die er entwickelt wurde: engagierte Betriebe, die Biodiversität als Teil ihrer Unternehmensverantwortung verstehen.

„Wir freuen uns über das Interesse der Branche und die Bereitschaft, das Thema Biodiversität stärker in den betrieblichen Alltag zu integrieren“, sagt Hammerl. „Je sichtbarer diese Beispiele werden, desto mehr Betriebe folgen. Und genau das brauchen wir.“

Die Zusammenarbeit zeigt, dass Biodiversität im Gastgewerbe zunehmend an Bedeutung gewinnt. Sie wird nicht mehr nur als „grünes Extra“ betrachtet, sondern als strategisches Zukunftsthema, das Gästeorientierung, Standortqualität und Ressourcenschutz verbindet.

Wissen teilen und Motivation stärken

Zur Unterstützung der Anwendung des Selbstchecks bieten die Bodensee-Stiftung und ECOTRANS gemeinsam mit der DEHOGA zwei kostenlose Webinare an. In diesen werden die Handlungsfelder des Selbstchecks vorgestellt, es werden Beispiele aus der Praxis präsentiert und die Fragen der Teilnehmenden werden beantwortet.

Termine:

 

  • November 2025, 14:30–16:00 Uhr
  • November 2025, 11:00–12:30 Uhr

Anmeldungen sind bis zum 7. November 2025 per E-Mail an marion.hammerl@bodensee-stiftung.org möglich.

Fangen Sie jetzt an

Der Selbstcheck Biodiversität steht kostenfrei zum Download bereit und kann direkt genutzt werden.

Titelbild von Josip Ivankovic | Unsplash

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