Sie liegen verborgen im Regenwald, glitzern in alpinen Hochtälern oder säumen die Küsten tropischer Inseln. Diese Naturräume, die wir als Touristinnen und Touristen aufsuchen, sind mehr als nur eine Kulisse. Sie sind Lebensräume für Arten, Kulturen und Menschen. Und sie sind Teil eines Wirtschaftsmodells: Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz trug der Tourismus in Deutschland im Jahr 2022 rund vier Prozent zur Bruttowertschöpfung bei (vgl. BMWK). Weltweit machen Tourismuseinnahmen etwa zehn Prozent der globalen Wirtschaftsleistung aus (vgl. WTTC).
Doch dieser wirtschaftliche Erfolg steht in einem Spannungsverhältnis zur ökologischen Realität. Die Natur, von der der Tourismus lebt, ist vielerorts bedroht – nicht zuletzt durch den Tourismus selbst.
Tourismus im Spanungsfeld der Biodiversität
Die Vielfalt des Lebens – Tiere, Pflanzen und Lebensräume – schwindet. Bereits 2019 warnte der Weltbiodiversitätsrat (IPBES), dass rund eine Million Arten weltweit vom Aussterben bedroht sind (vgl. IPBES). Hauptverursacher sind demnach menschliche Aktivitäten wie Landnutzungsänderungen, Umweltverschmutzung sowie der zunehmende Druck durch Freizeit- und Tourismusaktivitäten in sensiblen Gebieten.
Zugleich zeigt der Bericht „Nature Positive – Travel & Tourism in Action”, dass der Tourismus sektorübergreifend zur Erhaltung und Wiederherstellung von Biodiversität beitragen kann, zum Beispiel durch die Finanzierung von Schutzgebieten, lokale Wertschöpfung oder die Sensibilisierung der Reisenden.
EcoTrophea: Ein Wettbewerb mit klarem Fokus
Der Deutsche Reiseverband (DRV) richtet mit der EcoTrophea jährlich einen Wettbewerb aus, bei dem herausragende Beispiele für nachhaltiges Handeln im Tourismus gewürdigt werden. Im Jahr 2025 steht die Auszeichnung unter dem klar definierten Schwerpunkt „Biodiversität im Tourismus”. Gesucht werden Projekte, die aufzeigen, wie sich der Erhalt natürlicher Vielfalt konkret in touristische Konzepte integrieren lässt, etwa durch naturverträgliche Reiseangebote, Kooperationen mit Schutzgebieten oder die Einbindung von Biodiversitätszielen in Unternehmensprozesse.
Teilnahmeberechtigt sind Reiseveranstalter:innen, touristische Organisationen, Leistungsträger:innen sowie Institutionen aus dem In- und Ausland. Bewerbungen können bis zum 28. August 2025 eingereicht werden. Die Auszeichnung wird im Rahmen des DRV-Hauptstadtkongresses am 9. Oktober 2025 in Berlin verliehen. Weitere Informationen zur Ausschreibung sind auf der Website des DRV zu finden.

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der EcoTrophea wurde die Skulptur 2016 in einem studentischen Wettbewerb an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle neu gestaltet. | © Natalia Lenzendorf
Zwischen Erhalt und Erleben: Biodiversität im touristischen Alltag
Die diesjährige EcoTrophea macht sichtbar, was im Alltag oft übersehen wird: Biodiversität ist nicht nur ein Thema für Politik, Wissenschaft und Forschung, sondern auch für Wirtschaft. Wenn Regenwälder verschwinden, Korallenriffe verbleichen oder Wanderwege durch Erosion unpassierbar werden, betrifft das nicht nur lokale Ökosysteme, sondern auch Geschäftsmodelle.
Indem der Wettbewerb positive Beispiele sichtbar macht, unterstützt er den fachlichen Austausch und ein neues Selbstverständnis: Biodiversität ist Teil unternehmerischer Verantwortung und Voraussetzung für langfristige Wertschöpfung im Tourismus.
Titelbild von Valemaras Januska | Unsplash