Gutes Management von Biodiversität erfordert Informationen und Daten: zur Bestimmung der Ausgangslage, zum Festlegen von messbaren Zielen, zur Überprüfung der Ergebnisse und der Wirkungen von Maßnahmen. Biodiversität ist ein übergreifendes Handlungsfeld und kann nicht mit einem Indikator abgebildet werden. Aber trotz der Komplexität gibt es Beispiele für aussagekräftige Kennzahlen und Indikatoren, die auch ohne die Einbindung von externen Fachleuten und den damit verbundenen Kosten erhoben werden können. Eine Orientierung an den fünf Hauptursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt hilft, sinnvolle Daten zu identifizieren und zu managen.
Dramatischer Verlust der biologischen Vielfalt und die Folgen
Der Verlust der Biodiversität zählt zu den größten Umweltproblemen unserer Zeit. Die natürliche Belastungsgrenze der Erde ist bereits überschritten. (Vgl. Steffen et al, Science 2015) Laut einem Bericht des Weltbiodiversitätsrats der Vereinten Nationen (IPBES) aus dem Jahr 2019 sind rund eine Million Arten akut vom Aussterben bedroht. Die globale Aussterbe-Rate ist heute zehn bis einhundertmal höher als im Durchschnitt der letzten zehn Millionen Jahre. Biologische Vielfalt und intakte Ökosysteme bilden das natürliche Kapital, von dem Gesellschaft und Wirtschaft abhängig sind. Fast alle Branchen profitieren von einer Natur, die z. B. das Klima reguliert, sauberes Wasser liefert und gesunde Böden bereithält.
Wissenschaftler weltweit sind sich einig über die Hauptursachen für den Verlust der Biodiversität:
- Degradierung/Zerstörung von Ökosystemen durch veränderte Land- und Meeresnutzung
- Übernutzung der natürlichen Ressourcen
- Verschmutzung
- invasive gebietsfremde Arten
- Klimawandel
Diese Hauptursachen verdeutlichen den negativen Beitrag der verschiedenen Wirtschaftssektoren zum Verlust der biologischen Vielfalt und liefern außerdem eine gute Grundlage zur Identifizierung von Risiken sowie von Informationen und Daten, die für die Biodiversität relevant sind.
Management von Biodiversität
Aufgrund der komplexen Zusammenhänge und der Herausforderungen, insbesondere bei der Reduzierung negativer Wirkungen über die direkten und die indirekten Einflüsse, sollte das Handlungsfeld „biologische Vielfalt“ strukturiert und kontinuierlich angegangen werden. Wichtig ist es dabei, dass sich die obersten Entscheidungsgremien (Vorstand, Aufsichtsrat, Geschäftsführung) mit den mit Biodiversität verbundenen Geschäftsrisiken und -chancen beschäftigen. Aufgrund der neuen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist für Aufsichtsgremien auch teilweise eine Pflicht zur Kontrolle gegeben.
Strategisch empfiehlt es sich nicht, ein Biodiversitätsmanagement parallel zu anderen Systemen einzuführen. Stattdessen ist es zielführender, Biodiversität in ein bereits implementiertes Managementsystem zu integrieren, z. B. EMAS III und die ISO 14001. Auch ein Qualitätsmanagementsystem kann einen guten Rahmen liefern. Wichtig ist, dass insbesondere die Wertschöpfungsketten adressiert werden.
Die Beschreibung der Ausgangslage (Baseline) sollte immer der erste Schritt im Managementprozess sein. Für den Bereich Biodiversität ist dieser Schritt umso wichtiger, da die meisten Unternehmen hier erst am Anfang stehen und es nur geringe Erfahrungen gibt, auf die man aufbauen kann. Neue gesetzliche Sorgfalts- und Berichtspflichten im Rahmen der CSRD und des EU-„Lieferkettengesetzes“ (Corporate Sustainability Due Diligence Directive, CSDDD) verlangen eine Risikoanalyse. Potenzielle und tatsächliche Risiken lassen sich aus der Evaluierung der Ausgangslage ableiten.
Fragen an das Unternehmensmanagement:
- Wird der Umweltaspekt Biodiversität im Rahmen des Umweltmanagementsystems oder anderer Managementsysteme berücksichtigt?
- Wurden Risiken sowie die direkten und indirekten Wirkungen des Unternehmens auf die biologische Vielfalt systematisch untersucht?
- Kennt das Unternehmen die wichtigsten mit Biodiversität verbundenen Geschäftsrisiken?
- Hat das Unternehmen die Risiken der wichtigsten Rohstoffe für die Biodiversität analysiert?
- Wendet das Unternehmen die Minderungshierarchie an (Vermeidung, Minderung, Wiederherstellung, Kompensation), um negative Auswirkungen auf die Biodiversität zu reduzieren?
- Enthält das Umwelt- oder Nachhaltigkeitsprogramm Ziele und Maßnahmen zur Sicherung der biologischen Vielfalt?
- Sind die (meisten) Ziele und Maßnahmen messbar und überprüfbar?
- Wurden aussagekräftige Kennzahlen und Indikatoren für das Monitoring ausgewählt?
- Enthält das Fortbildungsprogramm für Beschäftigte Aspekte der biologischen Vielfalt?
- Engagiert sich das Unternehmen in einer nationalen oder europäischen Business-and-Biodiversity-Initiative?
- Kooperiert das Unternehmen mit anderen Akteuren (wissenschaftlichen Institutionen, Naturschutzbehörden
oder Umweltschutzorganisationen) zum Thema Biodiversität?
- Berücksichtigt das Unternehmen Biodiversität bei Geldanlagen oder Beteiligungen an anderen Unternehmen?
- Berichtet das Unternehmen zu Aspekten der Biodiversität anhand von Daten⁄Kennzahlen⁄ Indikatoren?
Anhand der Antworten ergeben sich die Maßnahmen, die ein Unternehmen zu Strategie und Management ergreifen sollte.
Aussagekräftige Kennzahlen und Indikatoren
Biodiversität ist ein komplexes, übergreifendes Handlungsfeld, das sich nicht mit einem Indikator abbilden lässt. Für den Klimawandel hat man sich auf internationaler Ebene auf das Kohlendioxidäquivalent zur Quantifizierung von Treibhausgasemissionen geeinigt. Diesen „einen“ Indikator gibt es für Biodiversität nicht und wird es auch auf absehbare Zeit nicht geben.
Gutes Management von Biodiversität erfordert ein kontinuierliches Monitoring, und zwar aus folgenden Gründen:
- Biodiversitätsmanagement muss geplant und langfristig umgesetzt werden.
- Nicht eine, sondern eine Reihe von Kennzahlen und Indikatoren sind relevant.
- Angestrebt wird eine kontinuierliche Verbesserung und um diese zu belegen, braucht es einen Überblick über die Ausgangssituation (Baseline) und die regelmäßige Überprüfung der Kennzahlen und Indikatoren.
- Die Wirksamkeit der Maßnahmen sollte evaluiert werden, um Defizite zu identifizieren und Aktivitäten/ Programme zielgenauer auszurichten.
- Daten dienen als Grundlage des Risikomanagements und der Entscheidungen des Unternehmens.
- Investoren fragen zunehmend Kennzahlen zur Biodiversitäts-Performance von Unternehmen ab.
- Neue Berichtspflichten im Rahmen der CSRD und der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) müssen erfüllt werden.
- Die Green Claims Directive und die EU CSDDD sind in Vorbereitung und verlangen ebenfalls belegbare Aussagen sowie Monitoring und Reporting.
Die Verfügbarkeit von Daten ist eine Voraussetzung für das Monitoring. Eine solide Datenbasis ist damit die Grundlage für eine Biodiversitätsstrategie, unterstützt das Unternehmen bei Entscheidungen und kann zudem beitragen, positive Entwicklungen für die biologische Vielfalt in der Lieferkette und am Standort gezielt zu fördern.
Welche Kennzahlen und Indikatoren können Unternehmen heranziehen, um Ziele und Maßnahmen messbar zu machen und die Entwicklung und Ergebnisse ihrer Biodiversitätsstrategie zu überprüfen?
Viele Unternehmen konzentrieren sich beim Management von Biodiversität auf den eigenen Firmenstandort, ermitteln die versiegelte und die unversiegelte Fläche, beschreiben Habitate und ökologische Strukturen, geben die Inventarisierung von Arten in Auftrag und realisieren Maßnahmen zur Schaffung von Lebensräumen.
Das ist ein guter Startpunkt, aber Unternehmen sollten sich nicht darauf beschränken. Zahlreiche Studien zeigen, dass die negativen Wirkungen beim Ab- oder Anbau von Rohstoffen um ein Vielfaches größer und gravierender sind als die am Standort.
Die Partner von Unternehmen Biologische Vielfalt (UBi) empfehlen, sich an den Hauptursachen für den Verlust der Biologischen Vielfalt zu orientieren und zu evaluieren, inwieweit die Unternehmensbereiche zu diesen Ursachen beitragen.
Die fünf Haupttreiber für den Verlust der Biodiversität lassen sich mit Kennzahlen und Indikatoren erfassen – und damit auch der Beitrag, den ein Unternehmen zu diesen Treibern leistet – oder mit dem es belegen kann, dass es seinen Biodiversitäts-Fußabdruck verringert.

Ursachen für den Verlust biologischer Vielfalt und zu analysierende Unternehmensbereiche | © CSCP
In der Regel liegen die größten Herausforderungen für das Unternehmen in der Lieferkette und damit bei den Rohstoffen als erstes Glied dieser Kette. Der Verlust von Ökosystemen und Arten findet lokal, d.h. standortbezogen, statt. Negative Wirkungen lassen sich demnach nur dann konkret erfassen, wenn man die Flächen kennt: die An- bzw. Abbauregion, die Produktionsstätte für bestimmte Materialien, die Produktionsstätten für das eigene Produkt …
Die wenigsten Unternehmen kennen ihre Lieferketten allerdings ausreichend, um Aussagen über die konkrete Flächennutzung (z.B. beim Abbau von Erzen, Mineralien, Erdöl oder beim Anbau von Getreide) in der Lieferkette zu treffen. Unternehmen, die gerade erst ein Biodiversitätsmanagement einrichten, müssen sich zunächst in einigen Bereichen einen Überblick verschaffen. Dies spiegelt sich in den Zielen und Maßnahmen und damit auch in den Kennzahlen/Indikatoren.
Nachfolgend werden Beispiele für Ziele, Maßnahmen und Kennzahlen/Indikatoren zu zwei Unternehmensbereichen beschrieben.
Einkauf/Rohstoffe/Lieferketten
Eine wesentliche Herausforderung ist es, die Lieferketten zu kennen, in Bezug auf die Biodiversitätsrisiken zu verstehen und wirksame Maßnahmen zu deren Verringerung zu ergreifen. Ein guter Überblick über die möglichen Auswirkungen der wichtigsten beschafften Rohstoffe und Produkte sowie deren Rückverfolgbarkeit ist deshalb der Ausgangspunkt für ein (Daten-)Management von Biodiversität in Einkauf und Lieferketten.
Mögliche übergeordnete Ziele
Die zu formulierenden Ziele sollten möglichst genau beschreiben, was bis wann erreicht werden soll. Nur so entfalten sie eine konkrete Verbindlichkeit und motivieren zum Handeln.
- 100% Transparenz bis zum Ursprung der Rohstoffe in 90% der Lieferketten für „High-Impact Commodities“ bis 2030
- Die Risiken für die Biodiversität in allen relevanten Lieferketten sind identifiziert.
- Die Beschaffungsvorgaben des Unternehmens beinhalten Kriterien zum Schutz der Biodiversität für alle Rohstoffe und Materialien der als relevant identifizierten Lieferketten.
- 100% der Lieferanten der relevanten Lieferketten sind nach einem ambitionierten Standard zertifiziert.
Solange das Unternehmen Informationslücken schließen muss, ist es nachvollziehbar und zielführend, wenn Kennzahlen/ Indikatoren darauf ausgerichtet sind, Transparenz zu schaffen (Tabelle).

Beispiele für Kennzahlen/Indikatoren im Bereich Einkauf/Lieferketten
Erweitertes Set an Kennzahlen/Indikatoren
Wenn die Beschaffungsregionen für wesentliche Rohstoffe bekannt sind, helfen Tools wie der WWF Biodiversity Risk Filter oder ENCORE, die Risiken für Biodiversität in diesen Regionen bzw. Standorten zu bestimmen. Die Indikatoren, die von diesen Instrumenten für die Bewertung genutzt werden, können auch für tiefergehende Vor-Ort-Analysen herangezogen werden.
Bezieht das Unternehmen Rohstoffe aus Regionen mit hohen oder sehr hohen Risiken, dann sollte es Maßnahmen ergreifen: zu Lieferanten beziehungsweise Erzeugern aus Anbauregionen mit geringeren Risiken wechseln oder ausschließlich Rohstoffe beziehen von Betrieben, die mit einem ambitionierten Standard zertifiziert sind.
Ergänzend zur Risiko-Analyse mit dem WWF Biodiversity Risk Filter oder ENCORE unterstützen kostenpflichtige Tools bei der weiteren Bestandsaufnahme zu Anbau- oder Abbauregionen, Destinationen, Standorten etc. Das IBAT-Tool (Integrated Biodiversity Assessment Tool) screent die Relevanz für die Biodiversität und dient der Priorisierung, d.h. Gebiete mit stark degradierten Habitaten und/oder kritischen Lebensräumen (z.B. Schutzgebiete, Lebensräume bedrohter Arten oder Schlüsselgebiete der biologischen Vielfalt). Diese „Hotspots der Biodiversität“ sollten als Erste bearbeitet werden. Weitere Tools, die von deutschen Start-ups angeboten werden, sind z.B. Kuyua, Nala Earth oder Leeana. kuyua etwa bietet eine integrierte KI-Lösung, die den Einfluss auf die Natur, die Abhängigkeit von ihr sowie den aktuellen und künftigen Zustand der lokalen Umwelt erfasst und bewertet – für eigene Standorte und für die Lieferkette.
Diese Tools sind in der Regel laut Eigenaussage kompatibel mit den Reportinganforderungen der CSRD, EU Taxonomie, TNFD (Taskforce on Nature-related Financial Disclosures) und der Global Reporting Initiative (GRI). Es lohnt sich, den GRI 101 Biodiversity 2024 als Orientierung zu nehmen – auch wenn das Unternehmen nicht plant, sich danach zertifizieren zu lassen. Die Kriterien sind mit einem Leitfaden unterlegt, in dem die Notwendigkeit sowie Schritte zur Umsetzung gut erläutert werden.
Wichtig ist, dass die Bestimmung der Ausgangslage nur der erste Schritt ist und Ziele und Maßnahmen zur Vermeidung oder zumindest zur Reduzierung von Risiken folgen müssen. Die Kennzahl „Anteil an Standorten in geschützten Gebieten“ liefert dem Unternehmen die Information, wie viele Standorte prioritär gemanaged werden sollten.
Die ausgewählten Ziele und Maßnahmen werden dann mit adäquaten Kennzahlen/Indikatoren messbar und überprüfbar gemacht (Beispiele siehe Tabelle).

Aktionsfelder bzw. Maßnahmen mit adäquaten Kennzahlen/Indikatoren
Einige Methoden und Instrumente verlangen Inventare von Tier- und Pflanzenarten, um den Artenreichtum (Anzahl der Arten in einem Gebiet) und/oder die Abundanz der Arten (Anzahl der Individuen pro Art) zu bestimmen. Diese Indikatoren sind nur dann aussagekräftig, wenn sie regelmäßig über einen langen Zeitraum erfasst werden, wozu Fachleute benötigt werden, um diese Daten sachgerecht ermitteln zu können. Außerdem beeinflussen weitere Faktoren über die wirtschaftliche Tätigkeit hinaus die Entwicklung der Arten, z.B. Infrastrukturen in der Umgebung oder der Klimawandel. Das UBi-Team empfiehlt deshalb das Monitoring sogenannter Schlüsselarten, das sind wenige Tier- oder Pflanzenarten, aus denen man Informationen über die Gesundheit eines Ökosystems ableiten kann.
Abfragen bei Lieferanten und Zertifizierungen
Ein weiterer Schritt im Management von Biodiversitätsdaten ist, ausführliche Informationen über die An- bzw. Abbaupraktiken der Erzeuger/Zulieferer/Lieferanten zu sammeln mit dem Ziel, diese Praktiken positiv zu beeinflussen und negative Wirkungen zu verringern. Informationen können über Lieferanten-Erfassungsbögen gesammelt werden, z.B. indem der Fragebogen zu GHG-Emissionen um einige Fragen zur Biodiversität ergänzt wird.
Zahlreiche Unternehmen verlangen die Zertifizierung nach Standards, die alle oder einige Aspekte der Nachhaltigkeit abdecken. Standards werden insbesondere in der Lebensmittelbranche, im Tourismus- oder im Textilsektor stark als Instrument eingesetzt, um bestimmte Qualitäten und Praktiken zu garantieren. Das Unternehmen sollte Standards verlangen, in denen Biodiversität umfassend und effektiv adressiert ist.
Aus den Kriterien der Standards, die das Unternehmen verlangt, könnten sich Kennzahlen und Indikatoren ableiten lassen. Aufgrund der neuen Reportingpflichten geben immer mehr Standardorganisationen anonymisierte Daten über die zertifizierten Betriebe an die „Lizenznehmer“.
Häufig wählen Unternehmen eine Kombination aus Standards und eigenen Beschaffungsvorgaben. Beispielsweise verlangt der Nudelhersteller Barilla eine ISCC-Plus-Zertifizierung von seinen Weizenlieferanten plus 3% Blühflächen in der unternehmenseigenen Carta del Mulino. Aus der ISCC-Zertifizierung kann Barilla u.a. die Kennzahl „Anteil der Erzeuger mit einem Biodiversity Action Plan“ und aus den eigenen Beschaffungsvorgaben eine Kennzahl zu den Blühflächen ableiten (z.B. prozentualer Anteil von Blühflächen an der gesamten landwirtschaftlichen Fläche).
Bei landwirtschaftlichen Produkten ist die Unterstützung der Erzeugerinnen und Erzeuger durch das Unternehmen ein wichtiger Faktor für den Erfolg. Unternehmen wie Lidl, Rewe, Nestlé, Hipp oder Schwartau haben entsprechende Programme aufgelegt und nutzen Kennzahlen wie
- Anzahl der beteiligten Landwirtinnen und Landwirte,
- prozentualer Anteil an der gesamten Anzahl der Erzeugerinnen und Erzeuger oder
- geförderte Habitate (in Hektar), um die Maßnahmen zu monitoren.
Eigene Produktion / Firmengelände und Liegenschaften
Die Risiken für die Biodiversität durch die Produktion liegen meist in den Emissionen, (zu) hohem Wasserverbrauch, Abfallaufkommen etc. Diese Umweltaspekte sind den Unternehmen in der Regel wohl bekannt und werden im Rahmen von EMAS III und/oder ISO 14001 gemanaged. Kennzahlen bzw. Indikatoren sind bekannt und sind auch relevant für die biologische Vielfalt.
Immer mehr Unternehmen entschließen sich, das Firmengelände und Liegenschaften naturnah zu gestalten (Beispiele siehe Tabelle). Das hilft der Biodiversität und fördert obendrein auch das Wohlbefinden der Beschäftigten.

Beispiele für Kennzahlen/Indikatoren: Unternehmensstandorte und Liegenschaften
Empfehlungen für Ziele und Maßnahmen sowie entsprechende Kennzahlen und Indikatoren zu den Unternehmensbereichen Produktdesign, Transport und Logistik, Marketing und Kommunikation bietet der Leitfaden „EMAS und Biodiversität: Schutz der Biologischen Vielfalt im Rahmen von Umweltmanagementsystemen“.
Fazit
Beim Management von Biodiversität geht es um nichts weniger als das Management der Wirtschaftsgrundlagen für das Unternehmen. Es ist ein komplexes Handlungsfeld, aber die Orientierung an den Hauptursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt hilft und verdeutlicht die direkten und indirekten Risiken sowie die negativen Wirkungen des Unternehmens. Ein umsichtiges Monitoring zeigt auf, wo die Prioritäten gesetzt werden sollten und ob die ausgewählten Maßnahmen zu den Zielen führen. Die vorgeschlagenen Kennzahlen und Indikatoren sind ein guter Startpunkt und helfen dem Unternehmen, sich Klarheit zu verschaffen. In einer zweiten Phase sollte das Set durch das Monitoring von Ökosystemen und/oder Schlüsselarten vor Ort ergänzt werden.
Dieser Beitrag ist vorab in der econic-Ausgabe von März 2025 veröffentlicht worden. Die gesamte Ausgabe unter dem Titel „Biodiversitätsmanagement – Strategien und Maßnahmen für Unternehmen“ steht Ihnen kostenfrei zum Download zur Verfügung.
Titelbild von Google DeepMind | Pexls