Marion Hammerl im Interview über EMAS

Bild des Autors erstellt am 19.06.2023
von DIHK Service

Das Umweltmanagementsystem EMAS unterstützt Unternehmen dabei, sich systematisch um den betrieblichen Umweltschutz zu kümmern. Die biologische Vielfalt gehört dabei zu den sechs Kernthemen und berührt als Querschnittsthema zahlreiche Bereiche: das Firmengelände und den Einkauf genauso wie die Lieferkette. Marion Hammerl von der Bodensee-Stiftung erklärt im Interview wie der Leitfaden „EMAS und Biodiversität“ hilft, diese Zusammenhänge zu verstehen.

Welche Vorteile bringt EMAS Unternehmen, die sich für Biodiversität einsetzen wollen  – auch im Vergleich zu anderen Umweltmanagementsystemen?

Der Schutz der Biodiversität erfordert ein gutes Management und EMAS ist ein anerkanntes und erprobtes Umweltmanagementsystem. EMAS legt Strukturen und Prozesse fest, mit denen auch Biodiversität bearbeitet werden kann. Und biologische Vielfalt ist ein Querschnittsthema: Verschmutzung und GhG-Emissionen (Klimawandel) gehören zu den fünf Hauptursachen für den Verlust der Biodiversität, das bedeutet mit EMAS werden diese „klassischen“ Bereiche des Umweltmanagements mit dem Thema biologische Vielfalt verknüpft. Auch von Vorteil: Die Fortschritte des Unternehmens werden mit der Zertifizierung durch einen erfahrenden Umweltgutachter bestätigt. Damit erfüllen EMAS und auch die ISO 14001 eine wichtige Anforderung der neuen Berichtspflichten für Unternehmen – allen voran der EU Corporate Sustainability Directive und der in Vorbereitung befindlichen EU Green Claims Directive.

 

Warum braucht es einen Leitfaden für die Biodiversität für das EMAS?

Bei biologischer Vielfalt denken viele Unternehmen zunächst an die eigenen Betriebsflächen und EMAS legt auch den Flächenverbrauch als Schlüsselindikator fest, über den berichtet werden muss. Aber alle Unternehmensbereiche haben einen Bezug zur biologischen Vielfalt und tragen direkt oder indirekt zu den Ursachen für den Verlust bei. Der Leitfaden unterstützt Unternehmen, die Wesentlichkeit von Biodiversität für die eigene wirtschaftliche Tätigkeit aufzuzeigen. Dann erläutert er die Bezüge der verschiedenen Unternehmensbereiche zur biologischen Vielfalt – vom Firmengelände, dem Einkauf und Lieferketten bis hin zu Marketing und Kommunikation. Unternehmen erhalten Empfehlungen für Ziele und Maßnahmen für jeden Unternehmensbereich. Da sind sicherlich einige Bezüge dabei, die das Unternehmen bislang nicht auf dem Schirm hatte.

Was sind die News im Leitfaden?

In den letzten fünf Jahren hat sich einiges getan im Bereich der gesetzlichen Vorgaben mit direktem Bezug zur Biodiversität. Die EU-Kommission hat ihre Biodiversitätsstrategie 2030 mit Richtlinien und Verordnungen unterlegt, die jetzt in nationales Recht übertragen werden müssen, z.B. die Richtlinie für entwaldungsfreie Produkte oder die Corporate Sustainability Reporting Directive, die ab 2024 umgesetzt werden muss. Hier ist der Leitfaden auf dem aktuellen Stand. Weiterhin gibt es inzwischen eine Fülle von Instrumenten, Informationen und Initiativen, die Unternehmen dabei unterstützen, negative Auswirkungen auf die Biodiversität zu vermeiden oder zumindest zu verringern. Der Leitfaden bietet einen umfassenden, aktualisierten Überblick. Last not least haben wir eine Reihe von positiven Beispielen zusammengetragen. Zu lesen, wie andere das Thema Biodiversität angegangen sind und vielleicht praktische Erfahrungen austauschen, motiviert und hilft bei den nächsten Schritten im eigenen Unternehmen.

Logo DIHK

Kontakt

DIHK Service

Eva Baumgärtner

Projektkoordinator | Unternehmen Biologische Vielfalt

Valentin Franklyn

Projektkoordinator | Unternehmen Biologische Vielfalt

Das könnte Sie auch interessieren

02.08.2022 | Wirtschaft

Firmengelände: Blumen statt Beton

von DIHK Service

Lesen Sie im Interview wie der Geschäftsführer von MPG Mendener Präzisionsrohr GmbH, Andreas Gahl, sein Firmengelände umgestaltet hat. Und welche Gründe für ihn dafür sprachen.