Gemeinsam für die Biodiversität: Wie Wirtschaft und Naturschutz an der Havel neue Wege gehen

Bild des Autors erstellt am 30.04.2025
von Biodiversity in Good Company Initiative e.V.

Am 29. April trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschafts- und Naturschutzverbände sowie des Bundesumweltministerium für Umwelt, Klima und Naturschutz (BMUKN) und des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE). Gemeinsam diskutierten sie, wie Biodiversität in die Unternehmenswelt integriert werden kann und erlebten dann hautnah welche Potentiale renaturierte Flächen wie zum Beispiel an der Havel haben.

Wie kann Biodiversität in der deutschen Wirtschaft verankert werden?

Um sich über diese Frage auszutauschen und konkrete Aktivitäten zum Schutz der Biodiversität vorzustellen, trafen sich Wirtschafts- und Naturschutzverbände sowie das Bundesumweltministerium für Umwelt, Klima und Naturschutz (BMUKN) und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) auf Einladung des NABU e.V. an Europas größter Flussrenaturierung an der Unteren Havel.

Die naturnahe Exkursion fand im Zuge der jährlichen Unterstützerkreis-Sitzung vom Projekt „Unternehmen Biologische Vielfalt – UBi“ statt und startete auf der Fahrt von Berlin an die Untere Havel mit einer lebendigen Austauschrunde. Dabei wurde deutlich, dass es vielseitige Möglichkeiten gibt, sich als Wirtschaftsverband zu engagieren: sei es über die Installation einer Biodiversitätsdatenbank, die Einführung von Biodiversity-Checks oder die Unterstützung der Mitglieder bei dem Reporting über Biodiversität.

 

Neben der Austauschrunde erhielten wir spannende Einblicke in die konkrete Praxis:

 

  • Die naturstrom AG zeigte an einem Biodiversitätsprojekt im Solarpark Nochten welches in Zusammenarbeit mit dem NABU entstand, wie Erneuerbare Energien und Biodiversität Hand in Hand gehen können. Der Solarpark Nochten ist ein Vorzeigemodell für Biodiversität in der Wirtschaft aus mehreren Gründen: Er erhöht die Artenvielfalt deutlich, indem er über 350 Pflanzenarten und zahlreiche Tierarten auf ehemaligen Ackerflächen fördert. Er bietet Lebensraum für gefährdete Arten und trägt so zum Erhalt der Biodiversität bei. Er trägt nicht nur zur Energiewende bei, sondern fördert auch aktiv die Biodiversität und ist somit eines der Vorzeigemodelle für nachhaltige Wirtschaftspraktiken.
  • Der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e.V. stellte vor, wie Unternehmen der Baustoff-, Steine- und Erdenindustrie mit praxisnahen Biodiversitätsindikatoren die Entwicklung auf ihren Flächen messbar machen. Es umfasst elf Basis-Biodiversitätsindikatoren, die in zwei Hauptthemenbereiche unterteilt sind: Artenvielfalt und Vielfalt an Lebensräumen und Strukturen. Das Handbuch finden Sie hier.

Während der mehrstündigen Bootsfahrt auf der Unteren Havel mit einem ebenso fachlich kompetenten wie inspirierenden Vortrag vom NABU erhielten wir einzigartige Einblicke in die größte Flussrenaturierung Europas. Neben dem eindrucksvollen Seeadler und dem Rotmilan konnten wir die wunderschöne Landschaft genießen.

 

Deutlich wurde bei unserer Exkursion auch: Wir sitzen alle im selben Boot und der Wellengang ist stark! Wir benötigen deshalb ambitionierte Aktivitäten zum Schutz der Biodiversität, um unsere Lebens- und Wirtschaftsgrundlage zu bewahren und wiederherzustellen. Die Umsetzung gelingt dabei nur mit einem gemeinsamen, partei- und branchenübergreifenden Dialog zwischen Naturschutz, Politik und Wirtschaft.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf der Webseite der Biodiversity in Good Company.

Titelbild-Copyright Karin Flohr, NABU

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