Rückblick Digitaler Dialog 23/1: Biodiversitätsziele

Bild des Autors erstellt am 22.05.2023
von ′Biodiversity in Good Company′ Initiative

Was bedeuten die neuen globalen Biodiversitätsziele für die Wirtschaft?

Am 24. April 2023 fand online der Digitale Dialog von UBi zum Thema “Von Montreal nach Deutschland – Was bedeuten die neuen globalen Biodiversitätsziele für die Wirtschaft?” statt. Mit mehr als 130 Anmeldungen stieß das Thema auf großes Interesse. Die wesentlichen Inhalte der Veranstaltung fasst dieser Beitrag zusammen.

 

 

Die Welt hat ein neues internationales Rahmenwerk für den Schutz der biologischen Vielfalt. Im Dezember letzten Jahres haben die Vereinten Nationen auf der 15. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Biodiversitätskonvention (CBD COP 15) 23 neue Naturschutzziele bis 2030 beschlossen. Diese Ziele müssen nun in Deutschland umgesetzt werden. Dazu aktualisiert die Bundesregierung derzeit die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS). Hierbei müssen alle staatlichen und nicht staatlichen Institutionen mitwirken. Auch für die Wirtschaft sind die Beschlüsse der CBD COP 15 von großer Relevanz.

 

Organisiert von der ‚Biodiversity in Good Company‘ Initiative widmete sich das Online-Seminar daher folgenden aktuellen Fragen: Was ist auf UN-Ebene beschlossen worden? Wie werden die Ziele in die deutsche Politik übersetzt? Und was kommt konkret auf die deutsche Wirtschaft zu?

 

Im Bild: Jule Reimer, Moderation, Dr. Thomas Bosecke, Tanja Leipold, Christa Ratte, BMUV, Louis Brutschin, BDI, Magdalene Trapp, NABU  

 

Dr. Thomas Bosecke und Tanja Leipold, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, stellten zu Beginn der Veranstaltung die neuen internationalen Biodiversitätsziele vor, die in Montreal beschlossen wurden. Anschließend gingen Sie auf die geplante Umsetzung auf nationaler Ebene in Deutschland ein. Aktuell werde dazu die Nationale Biodiversitätsstrategie aktualisiert. Das darin enthaltene Handlungsfeld 17 adressiere beispielsweise die Themen Wirtschaft, Finanzen und Konsum. Es enthalte geplante Ziele und Maßnahmen zu folgenden Themenbereichen: Unternehmerische Verantwortung, Biodiversität im Finanzsystem sowie den Abbau naturschädlicher Subventionen.

 

Dr. Stefanie Eichiner, Vorstandsvorsitzende der ‚Biodiversity in Good Company‘ Initiative hob in Ihrem Vortrag hervor, dass ohne Biodiversität kein Wirtschaften und kein lebenswertes Leben möglich sei. Dies sei auch die Kernidee der ‚Biodiversity in Good Company‘ Initiative. Die Initiative erstelle Infomodule für Unternehmen zum Thema Biodiversität, betreibe Öffentlichkeitsarbeit und biete umfangreichen fachlichen Austausch zum Thema Biodiversität im Nachhaltigkeitsmanagement. Eine Herausforderung betreffe die Messbarkeit von Biodiversität und ihr Monitoring in der Lieferkette. Hier seien noch mehr Methoden und Vereinheitlichung notwendig. In der EU entwickle sich aktuell viel, aber auch international sei ein level playing field nötig. Die ‚Biodiversity in Good Company‘ Initiative widme sich in ihrer Arbeit all diesen Themen.

 

Magdalene Trapp, NABU, stellte heraus, dass die Treiber des Biodiversitätsverlustes spätestens seit dem IPBES Assessment 2019 sehr genau bekannt seien. Dort könne man mit Aktivitäten gut ansetzen. Der NABU fordere unter anderem von der Politik, dass Biodiversität ressortübergreifend in Gesetze eingefügt werden. Weiterhin müssten umweltschädliche Subventionen rasch analysiert und abgebaut sowie mehr finanzielle Mittel für den Naturschutz verfügbar gemacht werden.

 

Louis Brutschin stellte die Perspektive des BDI vor. In seinem Standpunktepapier zum Thema Biodiversität habe der BDI grundsätzlich festgehalten: „Die deutsche Industrie bekennt sich zum Schutz der biologischen Vielfalt und der Aufgabe der Wirtschaft, ihren Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität zu leisten“. Gleichzeitig bedeute die Umsetzung der neuen internationalen Ziele auch einen Mehraufwand für Unternehmen und damit auch Mehrkosten für Unternehmen, insbesondere für den Mittelstand.

 

Insgesamt stellten die Teilnehmenden heraus, dass trotz der Herausforderungen viel Handlungsbedarf auf nationaler Ebene besteht. Eine verstärkte Zusammenarbeit sei in Zukunft notwendig. Alle Aufzeichnungen der Vorträge finden Sie auf dem YouTube Kanal der ‚Biodiversity in Good Company‘ Initiative.

 

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