Das Familienunternehmen PERI im bayrischen Weißenhorn hat sich etwas vorgenommen: 20 000 Quadratmeter Firmengelände will der Hersteller von Schalungs- und Gerüstsystemen pro Jahr ökologisch aufwerten. Das heißt mehr Nistplätze für Vögel, Blühwiese statt Rasen und Schluss mit Pestiziden. Nachhaltige Außenwerbung durch die Blume gibt’s obendrein.
240 Standorte hat PERI als Zulieferer der Bauindustrie weltweit und braucht viel Lagerfläche. Das Unternehmen will der Versiegelung deshalb zumindest auf den Grünflächen um die Lagerhallen herum, entgegenwirken. Bisher ist da vor allem Rasen mit Sickergruben, damit bei Regen die Kanalisation nicht belastet wird. Ökologisch hat Rasen allerdings wenig zu bieten, muss immerzu gemäht werden und braucht jede Menge Wasser, um im Sommer nicht zu verdorren. Andreas Mayer ist beim Familienunternehmen PERI für die Nachhaltigkeit zuständig. Der gelernte Maschinenbauer koordiniert nun, dass aus Rasen Wiese wird. Wie das aussehen kann, sieht man auf dem Kantinengelände am Hauptsitz im bayerischen Weißenhorn. Hier wich der Grasteppich schon vor ein paar Jahren. Jetzt wachsen Apfelbäume heran, es gibt einen Naschgarten und einen Teich. Rasengittersteine sorgen dafür, dass Regenwasser abfließen kann.
So lässt sich die Mittagspause naturnah und nachhaltig auf dem Gelände der Kantine in Weißenhorn genießen. © PERI SE
Jahr für Jahr sollen nun weitere Liegenschaften dazukommen, die neu bepflanzt werden. Auch die im Ausland, mit Pflanzen abgestimmt auf Klima und Boden der unterschiedlichen Standorte. Dafür holte Mayer den Global Nature Fund an Bord. Die Naturschutzorganisation vom Bodensee erstellte einen Leitfaden, worauf bei der naturnahen Umgestaltung zu achten ist.
Ein Standard für alle Standorte
Bis zu 200 000 Euro hat das Unternehmen für die nachhaltige Umgestaltung pro Jahr eingeplant. Im Frühjahr 2022 erfolgte der erste Spatenstich in Weißenhorn am Hauptsitz der Tochtergesellschaft PERI Deutschland, nicht weit vom neu gestalteten Kantinengelände. Hundert Bäume wurden gepflanzt, Stileichen, Ebereschen, Bergahorn und Linden, und eine Blühwiese am Straßenrand angelegt. Wildtulpen, Zierlauch und Hyazinthen werden hier in orange und rot leuchten – den PERI-Farben, quasi Werbung durch die Blume. Bänke für die Mittagspause sind geplant, wenn die Bäume etwas größer sind, Schatten spenden und in der Sommerzeit für Kühlung sorgen.
Der Leitfaden, den der Global Nature Fund für das Unternehmen entwickelt hat, ist bereits in das unternehmenseigene Handbuch für den Gebäudestandard integriert, das Kapitel heißt passend: „Nachhaltige Grünflächengestaltung“. Dort steht dann beispielsweise, dass nur heimische Bäume gepflanzt, keine chemischen Düngemittel eingesetzt und an jedem Standort mindestens fünf Nistboxen für Vögel angebracht werden sollen. Den Leitfaden gibt es auch auf Englisch, für die Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsgärtner an den Betriebsstätten im Ausland. PERI hat damit einen Standard, der für alle Liegenschaften des Unternehmens gilt.