Connecting the dots
Der Europäische Business & Nature Summit 2023 setzt auf Zusammenarbeit. Unser Rückblick
Natürliche Risiken sind finanzielle Risiken
Vom 16. bis 18. Oktober fand in diesem Jahr der „European Business & Nature Summit“ (EBNS) in Mailand statt. Diese Veranstaltung ist eine bedeutende Plattform, auf der 240 Unternehmerinnen und Unternehmer, Wissenschaftler und politische Entscheidungsträgerinnen jährlich zusammenkommen. Hier wird über die Bedeutung und Möglichkeiten von biologischer Vielfalt für die Geschäftswelt diskutiert. Wir haben für Sie die Diskussionen verfolgt.
Anlässlich ihres 10-jährigen Bestehens konzentrierte sich die EBNS 2023 auf die Befähigung von Unternehmen, entscheidende transformative Maßnahmen zur Umsetzung der Biodiversitätsziele zu ergreifen.
Die drei Kernpunkte des Summits
- Sektorspezifische Lösungen sind wichtig
- Finanzsektor ist ein Schlüssel
- Wunsch nach Regulierungen ist groß
Wertschätzung für Naturkapital bietet Wettbewerbsvorteile
Eine der zentralen Botschaften des Gipfels war die Notwendigkeit, die Bedeutung von Natur als Kapital in Unternehmen zu erkennen. Die Natur bietet Ressourcen und Dienstleistungen an, die für unsere Geschäftsmodelle von entscheidender Bedeutung sind. Unternehmen, die dies erkannt haben und danach handeln, sind im Vorteil. Sei es in der Lebensmittelproduktion, im Tourismus oder in der Pharmaindustrie. Unternehmen wurden auf dem Gipfel ermutigt, nicht nur ökologische Nachhaltigkeit anzustreben, sondern Natur als Wettbewerbsvorteil zu sehen.
Das Gipfeltreffen bot eine Mischung aus inspirierenden Reden, hochrangigen politischen und geschäftlichen Dialogen und operativen Workshops, die darauf abzielten,
- die biologische Vielfalt zu überwachen, zu bewerten und offenzulegen,
- die Auswirkungen zu verringern und Ökosysteme zu regenerieren,
- durch innovative Mechanismen finanzielle Ressourcen freizusetzen und
- integrative Partnerschaften zu fördern, um Maßnahmen zu beschleunigen.
Unternehmensverantwortung mit Biodiversität
Die Teilnehmenden des Gipfels betonten die Verantwortung von Unternehmen, die Biodiversität zu schützen und zu fördern. Dies schließt Maßnahmen wie den Schutz von Lebensräumen, den Erhalt gefährdeter Arten und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen ein. Die Europäische Union hat bereits Initiativen wie die „EU Biodiversitäts-Strategie für 2030“ gestartet, die Unternehmen in diese Bemühungen einbinden.
Finanzsektor als Treiber nachhaltiger Geschäftsmodelle
Ein weiterer Schwerpunkt des Summits war die Rolle des Finanzsektors bei der Förderung nachhaltiger Investitionen herauszustellen. Es wurde betont, dass Investoren und Finanzinstitute einen entscheidenden Einfluss auf die Steuerung von Projekten haben, die die Natur schützen und wiederherstellen. Frank Elderson, European Central Bank, sagte: „Natürliche Risiken sind finanzielle Risiken“. Die Europäische Union plant, den Finanzsektor noch stärker in diese Bemühungen einzubeziehen. Ausschlaggebend war hierfür auch das im letzten Jahr in Kunming Montreal verabschiedete Global Biodiversity Framework (GBF) auf der Weltnaturkonferenz, so empfand es Eva Zabey, CEO von „Business for Nature“.
Grüne Innovation und Technologie
Innovative Technologien und Geschäftsmodelle wurden als Schlüssel zur Lösung der ökologischen Herausforderungen unserer Zeit hervorgehoben. Der Gipfel zeigte, dass Unternehmen, die auf grüne Innovation setzen, nicht nur zur Lösung von Umweltproblemen beitragen, sondern auch wirtschaftlich erfolgreich sein können.
Es wurde klar, das Unternehmen ihre spezifischen Interaktionen mit der Natur im Kontext des Sektors, in dem sie tätig sind, wahrnehmen. Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung negativer Auswirkungen dienen auch zur Abschwächung naturbezogener Risiken und zur Erschließung von Chancen in allen Wertschöpfungsbereichen.
UBi hat zu einigen Schlüsselindustrien Empfehlungen zusammengestellt. Für ähnliche Sektoren wurden nun auch vom Business for Nature, dem Weltwirtschaftsforum und der World Business Council for Sustainable Development beim „European Buisness & Nature Summit“ Leitfäden für 12 Branchen entwickelt:
Auf unseren Websiten finden Sie Informationen zu Lebensmittel, Chemie, Bekleidung & Textil, Tourismus und auch Pflanzenproduktion und Heimwerker- und Baumärkte.
Das Engagement aus den sekundären Sektoren mit weniger direkten Auswirkungen nimmt zu. So dass naturbezogene Themen auch einen wachsenden Markt von Verbraucherinnen und Kunden erreicht. Der Gipfel sieht kleine und mittlere Unternehmen – obwohl sie auf der Konferenz vergleichsweise unterrepräsentiert waren – von Natur aus flexibler und agiler und können als echte „Gamechanger“ in ihren Branchen agieren und innovative Ideen einbringen. Es wurde eindeutig gefordert, sie stärker einzubinden und zu unterstützen, sowohl durch die Politik als auch durch die Wertschöpfungskette.