Conneting the Dots: EBNS 2023

Bild des Autors erstellt am 31.10.2023
von CSCP / Ellen Land

Connecting the dots

Der Europäische Business & Nature Summit 2023 setzt auf Zusammenarbeit. Unser Rückblick

 

Natürliche Risiken sind finanzielle Risiken

Vom 16. bis 18. Oktober fand in diesem Jahr der „European Business & Nature Summit“ (EBNS) in Mailand statt. Diese Veranstaltung ist eine bedeutende Plattform, auf der 240 Unternehmerinnen und Unternehmer, Wissenschaftler und politische Entscheidungsträgerinnen jährlich zusammenkommen. Hier wird über die Bedeutung und Möglichkeiten von biologischer Vielfalt für die Geschäftswelt diskutiert. Wir haben für Sie die Diskussionen verfolgt.

 

Anlässlich ihres 10-jährigen Bestehens konzentrierte sich die EBNS 2023 auf die Befähigung von Unternehmen, entscheidende transformative Maßnahmen zur Umsetzung der Biodiversitätsziele zu ergreifen.

 

Die drei Kernpunkte des Summits

  • Sektorspezifische Lösungen sind wichtig
  • Finanzsektor ist ein Schlüssel
  • Wunsch nach Regulierungen ist groß

 

Wertschätzung für Naturkapital bietet Wettbewerbsvorteile

Eine der zentralen Botschaften des Gipfels war die Notwendigkeit, die Bedeutung von Natur als Kapital in Unternehmen zu erkennen. Die Natur bietet Ressourcen und Dienstleistungen an, die für unsere Geschäftsmodelle von entscheidender Bedeutung sind. Unternehmen, die dies erkannt haben und danach handeln, sind im Vorteil. Sei es in der Lebensmittelproduktion, im Tourismus oder in der Pharmaindustrie. Unternehmen wurden auf dem Gipfel ermutigt, nicht nur ökologische Nachhaltigkeit anzustreben, sondern Natur als Wettbewerbsvorteil zu sehen.

 

 

Das Gipfeltreffen bot eine Mischung aus inspirierenden Reden, hochrangigen politischen und geschäftlichen Dialogen und operativen Workshops, die darauf abzielten,

  1. die biologische Vielfalt zu überwachen, zu bewerten und offenzulegen,
  2. die Auswirkungen zu verringern und Ökosysteme zu regenerieren,
  3. durch innovative Mechanismen finanzielle Ressourcen freizusetzen und
  4. integrative Partnerschaften zu fördern, um Maßnahmen zu beschleunigen.

Unternehmensverantwortung mit Biodiversität

Die Teilnehmenden des Gipfels betonten die Verantwortung von Unternehmen, die Biodiversität zu schützen und zu fördern. Dies schließt Maßnahmen wie den Schutz von Lebensräumen, den Erhalt gefährdeter Arten und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen ein. Die Europäische Union hat bereits Initiativen wie die „EU Biodiversitäts-Strategie für 2030“ gestartet, die Unternehmen in diese Bemühungen einbinden.

 

Finanzsektor als Treiber nachhaltiger Geschäftsmodelle

Ein weiterer Schwerpunkt des Summits war die Rolle des Finanzsektors bei der Förderung nachhaltiger Investitionen herauszustellen. Es wurde betont, dass Investoren und Finanzinstitute einen entscheidenden Einfluss auf die Steuerung von Projekten haben, die die Natur schützen und wiederherstellen. Frank Elderson, European Central Bank, sagte: „Natürliche Risiken sind finanzielle Risiken“. Die Europäische Union plant, den Finanzsektor noch stärker in diese Bemühungen einzubeziehen. Ausschlaggebend war hierfür auch das im letzten Jahr in Kunming Montreal verabschiedete Global Biodiversity Framework (GBF) auf der Weltnaturkonferenz, so empfand es Eva Zabey, CEO von „Business for Nature“.

 

Grüne Innovation und Technologie

Innovative Technologien und Geschäftsmodelle wurden als Schlüssel zur Lösung der ökologischen Herausforderungen unserer Zeit hervorgehoben. Der Gipfel zeigte, dass Unternehmen, die auf grüne Innovation setzen, nicht nur zur Lösung von Umweltproblemen beitragen, sondern auch wirtschaftlich erfolgreich sein können.

 

Es wurde klar, das Unternehmen ihre spezifischen Interaktionen mit der Natur im Kontext des Sektors, in dem sie tätig sind, wahrnehmen. Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung negativer Auswirkungen dienen auch zur Abschwächung naturbezogener Risiken und zur Erschließung von Chancen in allen Wertschöpfungsbereichen.

 

UBi hat zu einigen Schlüsselindustrien Empfehlungen zusammengestellt. Für ähnliche Sektoren wurden nun auch vom Business for Nature, dem Weltwirtschaftsforum und der World Business Council for Sustainable Development beim „European Buisness & Nature Summit“ Leitfäden für 12 Branchen entwickelt:

 

Auf unseren Websiten finden Sie Informationen zu Lebensmittel, Chemie, Bekleidung & Textil, Tourismus und auch Pflanzenproduktion und Heimwerker- und Baumärkte.

 

Das Engagement aus den sekundären Sektoren mit weniger direkten Auswirkungen nimmt zu. So dass naturbezogene Themen auch einen wachsenden Markt von Verbraucherinnen und Kunden erreicht. Der Gipfel sieht kleine und mittlere Unternehmen – obwohl sie auf der Konferenz vergleichsweise unterrepräsentiert waren – von Natur aus flexibler und agiler und können als echte „Gamechanger“ in ihren Branchen agieren und innovative Ideen einbringen. Es wurde eindeutig gefordert, sie stärker einzubinden und zu unterstützen, sowohl durch die Politik als auch durch die Wertschöpfungskette.

Stakeholder-Zusammenarbeit

Der Gipfel unterstrich die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Regierungen, NGOs und der Zivilgesellschaft. Eine breite Partnerschaft ist erforderlich, um Natur und Biodiversität zu schützen und nachhaltige Entwicklungsziele zu erreichen. Hier gibt es gute Beispiele aus dem UBi-Netzwerk. So stellte sich auf dem Summit auch die „Food for Biodiversity Initiative“ in einem Workshop vor. Mitglieder wie Nestlé und Lidl und der Global Nature Fund präsentierten Interessierten den Verein, in dem Handel, Landwirtschaft, verarbeitendes Gewerbe und Zertifizierer zusammen Lösungen erarbeiten. Dies ist ein gutes Beispiel wie Vorteile und Lasten entlang der Lieferkette geteilt werden können, um niemand zurückgelassen.

Messen, Ändern, neu Denken

Doch wurde auch die Harmonisierung der Daten gefordert, die es den Unternehmen ermöglichen ihren Einfluss zu messen. Die zur Verfügung stehenden Daten müssen so designed werden, dass sie den Unternehmen nutzen. Ob Landwirtschaft oder Finanzwesen, um Nachhaltigkeitsberichte vergleichbar zu machen, wird eine weitere Regulierung und Normierung gefordert. Die CSRD und TNFD zeigen erste Erfolge und wurden von Vertreterinnen und Vertretern der Wirtshaft begrüßt, können aber nur der Anfang sein.

 

Ein weiteres noch nicht funktionierendes Instrument sind Zertifikate, so meinte es Alessandro Valentini vom World Economic Forum. Denn zurzeit würden diese noch nicht ausreichend von Kundinnen und Kunden verstanden oder nachgefragt. Hier müsse also noch nachgebessert werden. Doch bringt die CSRD dieses durchaus im Firmenbereich voran, so dass die Nachhaltigkeitsberichterstattungspflicht die Nutzung von Standards unterstützt.

Mehr als die Summe der Einzelteile

Insgesamt war der „European Business & Nature Summit 2023“ in Mailand eine wichtige Veranstaltung, die die Aufmerksamkeit auf die Verbindung zwischen Wirtschaft und Natur lenkte. Die Europäische Union und andere Organisationen setzen sich weiterhin dafür ein, dass Unternehmen die Verantwortung übernehmen und Naturkapital als Chance und nicht nur als Herausforderung betrachten. Der Schutz der Natur ist nicht nur eine ethische Pflicht, sondern auch eine strategische Notwendigkeit, um die langfristige Nachhaltigkeit unseres Wirtschaftssystems sicherzustellen. Zum Abschluss des Gipfels stellte Humberto Delgrado Rosa, Direktor bei der Europäischen Kommission, fest, dass die Anwesenden sich für mehr Regulierung aussprechen. Das wäre einmalig in der Wirtschaft.

 

Egal wie und wer: alle waren sich einig, dass es auf eine enge Zusammenarbeit aller ankommt: also …

 

Connecting all dots!

Weiterführende Informationen

Rückschau der Veranstalter zur EBNS 2023

The successful EBNS helps shape business transformation for nature

 

Business for Nature

12 Sektorinformationen von Business for Nature

 

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